So entstehen kalligrafische Weihnachtskarten

 
Auch in diesem Jahr gibt es wieder neue Weihnachtskarten von der Deichgrafikerin – op Platt. Wie sind sie entstanden? Ich führe euch durch die verschiedenen Schritte der Gestaltung.


Zuerst war da die Idee für Inhalt, Text und Layout, die ich in meinem Skizzenbuch vor ein paar Wochen festgehalten hatte. Ein Rundsatz mit 3 Zeilen war mein Wunsch, geschrieben in schmaler Fraktur. Er sollte später in weiß auf farbigem Hintergrund stehen.


Erstmal hab ich grobe Entwürfe mit Bleistift auf Transparentpapier gemacht. Dabei sollte der Text nicht mitten in der Zeile getrennt werden, sondern sinnvoll Runde für Runde. Mit unterschiedlichen Federstärken und variierender Schriftgröße hat man da einigen Spielraum. Das Layout habe ich ungefähr doppelt so groß gemacht, wie ich es auf der Postkarte haben wollte. Mit verschiedenen Speedball-C-Federn habe ich die passende Schriftgröße für jede Runde ausprobiert und gemessen.



Den Stand der Wörter hab ich dann auf 300g/qm Aquarellkarton übertragen (z. B. den hier). Dafür hab ich mit dem Zirkel Kreise gezogen für die vorher ermittelte Grundlinie und die x-Linie der Schrift. Den Ober- und Unterlängen wollte ich Spielraum lassen, je nachdem wo sie später stehen und wie es dann schön aussieht.

Zum Schreiben habe ich dunkle Rohrer und Klingner Schreibtinte genommen, weil die schön präzise Kanten macht. Dann tief durchatmen und konzentriert schreiben. Nach dem 2. Versuch sah es für mich schon ganz stimmig aus.


Ich hab die Bleistiftlinien wegradiert und es eingescannt. In Photoshop habe ich den Kontrast stark angehoben und ein schwarz-weißes Bitmap-Tiff erzeugt. Eine Vektorgrafik zu erstellen ist für diesen Collage-Zweck nicht nötig. In InDesign habe ich dann den Rundsatz weiß gefärbt und auf den unterschiedlichen weihnachtlichen Fotohintergründen ausprobiert. Da ich viel fotografiere habe ich ein gutes Archiv geeigneter Motive für alle möglichen Zwecke. Diese hier sind Makro-Aufnahmen von Ausschnitten aus meinen Collagen und von Tintenflächen mit Salzkristallen.
Die Fusion der Elemente zu einem Layout geht natürlich auch in anderen Programmen, aber da ich keine Filter oder sonstige Effekte und Feinheiten einsetzen wollte, war für mich ein Layoutprogramm passender – aber da hat jeder seine Vorlieben.


Zwar wollte ich ursprünglich nur eine Karte machen, aber ich fand dann 3 Motive so schön, dass ich sie als Karten mit gerundeten Ecken habe drucken lassen. Es steht ja kein Jahr auf den Karten, so kann ich sie länger verwenden. Die Rückseiten sind auch gestaltet, aber so dezent, dass noch genug Platz zum Beschreiben bleibt.


Nach ein paar Tagen waren sie schon bei mir und jetzt kann man sie im Shop von the flap of a seagull's wing kaufen. Natürlich nur jetzt in der Saison.
Ho Ho Ho!

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