Siebdruck in Dresden

 
Mein schönstes Weihnachtsgeschenk hab ich dieses Jahr schon bekommen: Im kreativen Dresden-Neustadt konnte ich am Siebdruck-Workshop „Mini Colored Gigs“ von Lars P. Krause (Douze) und Torsten Jahnke (Spiegelsaal.net) teilnehmen.  Das waren intensive Tage in denen wir fünf Teilnehmer von den beiden Siebdruck- und Design-Cracks sehr viel gelernt haben.

Das Ziel war es selbst ein Motiv zu erarbeiten und umzusetzen, mit allen dazugehörigen technischen Schritten. Die Ergebnisse waren stilistisch sehr unterschiedlich, aber alle von hoher Qualität. Wir hatten freie Wahl, was wir machen und zu welchem Thema – primär wurden Poster gedruckt, was in dem Umfeld naheliegend war. Am Ende dieses fluffigen Workshops waren alle äußerst zufrieden und kräftig infiziert mit dem Siebdruck Virus. Unsere Arbeiten:


Ich wollte im Workshop ein kleines Buch zu einem Text von Robert Frost gestalten und drucken. Seine Texte inspirieren mich schon lange. Illustration und Kalligrafie dabei zusammenbringen und dann im Druck kein digitales (totes), sondern ein analoges (lebendiges) Ergebnis zu bekommen, hat mich sehr gereizt. Der Vorteil beim Siebduck ist, dass ich nicht nur ein einzelnes Blatt bekomme, sondern gleich eine kleine Auflage produzieren kann, ohne viel vom Zauber des Originals zu verlieren, denn jeder Druck ist ein Unikat und die Auflage abgeschlossen. Außerdem kann ich zwischendurch auch das Papier wechseln (ich hatte 2 Grüntöne) oder mit unterschiedlichen Farben Variationen drucken (dafür war jetzt keine Zeit: Lars und Torsten haben dafür gesorgt, dass wir Neulinge uns nicht in den unendlichen Möglichkeiten verlieren).

Für das Buch habe ich mir vorher eine Form erarbeitet, die auf Siebformat durch Schnitte zu einem längeren Leporello um die Ecke gefaltet werden kann. Dadurch konnte ich den Text gut unterbringen, aber es musste nur einseitig gedruckt werden. Ich hatte 16 Seiten zur Verfügung. Ein Dummy zu bauen ist sehr wichtig. Nur so kann ich mir die Gestaltung der Doppelseiten vorstellen und lege das Motiv für das Sieb korrekt an. Der Text steht ja teilweise über Kopf und es gehen 3 Schnitte durchs Motiv. Hier sind Faltbücher nach Shereen Laplantz zu finden.

Workshops sind für mich ein Spiel mit offenem Ausgang, mein Perfektionismus darf sich ausruhen und ich probiere herum, öffne mich den Möglichkeiten und habe keinen Stress, wenn Fehler passieren (happy little accidents).

Am ersten Tag ging es darum eine Idee zu entwickeln, Motive zu finden, zu bearbeiten und für den Mehrfarbdruck vorzubereiten. Für die Konzeption muss schon frühzeitig klar sein, wie das Ergebnis aussehen soll, damit die Vorlagen richtig bearbeitet werden. Wir bekamen dazu viele gute Tipps und praktische Hilfe. Es wurden Filme gedruckt und auch auf Transparentpapier direkt gearbeitet. Am Ende des Tages waren dann sogar schon die ersten Siebe fertig.

Am zweiten Tag konnte jeder Teilnehmer die erste oder sogar zweite Farbe drucken. Dabei haben wir uns gegenseitig geholfen und voneinander gelernt. Der Ablauf war im Groben: Entwurf (analog und/oder digital), Digitalisierung, Ausdruck von seitenrichtigen Folien mit Passmarken für jede Farbe, Beschichtung der Siebe, Belichtung des Motivs auf das Sieb, Hochdrucksäuberung der Siebe, Auswahl und Mischen der Druckfarbe, Einrichten des Drucktisches und Fixierung von Sieb und Rakel, Abkleben des Siebs an den Rändern, Drucken, Sieb reinigen, entschichten und Bier öffnen … und das dann für die weiteren Farben wiederholen.

Am dritten Tag wurden die letzten Farben gedruckt. Wir waren abends tatsächlich alle fertig und hatten jeder eine Auflage von 30 Drucken. Es musste dann noch alles geschnitten werden. Da die Copyshops vor Weihnachten Hochkonjunktur haben, ging das nur per Hand. Mein Buch musste dann ja auch noch gefaltet werden und ich hatte ein paar Stunden Arbeit damit. Das ist das Ergebnis.
 
 

Gleichzeitig wurde schon die Ausstellung vorbereitet – am folgenden Tag war die Vernissage mit Gigpostern von Spiegelsaal.net und Lars P. Krause, und unsere Workshop-Arbeiten wurden auch gezeigt. Dazu gab es Glühwein und Feuerzangenbowle.

Vielen Dank an Lars, Torsten und Susanne – Tom, Axel, Christoph und Marco. Das waren produktive und bereichernde Tage mit euch!

Dank an Lars für einige der Fotos!

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