Capitalis Rustica – eine Herausforderung


Im Herbstsemester 2013 entstand mein Kalligrafie-Übungsbuch für die Rustica – eine Schrift, die im 1. Jahrhundert n. Chr. aufkam und dann ein paar hundert Jahre lang geschrieben wurde. Sie lässt sich zwar mit Übung irgendwann einigermaßen flüssig schreiben, aber die vielen Federdrehungen sind wirklich eine Herausforderung und man muss sich immer erst einschreiben und sehr konzentrieren. Ein simples "I" bekommt z. B. schon 2 Drehungen: die Bandzugfeder oben im Winkel von ca. 45 Grad ansetzen und dann beim Ziehen eindrehen (der Strich wird in der "Taille" schmaler) und nach unten zum Fuß wieder aufdrehen. Dafür muss die Feder sehr steil in der Hand gehalten werden, die Drehung erfolgt zwischen Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger, der kleine Finger berührt zur Führung leicht das Papier. Ansonsten würde die Schrift viel zu grob und die Feder bliebe im Papier stecken.
Am Anfang ist es als würde man ganz neu das Schreiben erlernen, das ist natürlich erstmal frustrierend und man bekommt Krämpfe in der Hand und Falten auf der Stirn. Aber nach einiger Zeit stellen sich dann die Erfolge ein, man merkt, dass es einfacher wird und das ist toll.

Ich hab primär wasserlösliche Walnusstinte benutzt, man rührt sie aus einem Granulat an oder stellt sie selbst her. Die Brauntöne passen sehr schön zu so einer alten Schrift.

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